Geschichte

In den sechziger Jahren untersuchte Henri Laborit, ein französischer Biologe, die Pharmakologie und Toxikologie der 4-Hydroxybuttersäure. Gammahydroxybutyrat, Gammahydroxybuttersäure oder kurz GHB wurde in den folgenden Jahren als Schlaf- und Narkosemittel in vielen Laendern hergestellt und vermarktet.

In den achziger Jahren wurde GHB (gamma-Hydroxybuttersäre) hauptsächlich von Bodybuildern in Amerika benutzt, als Mittel zur Fettreduktion und zum Muskelaufbau, da es angeblich die Produktion von hgH, dem menschlichen Wachstumshormon stimuliert. In den letzten Jahren hat es an Beliebtheit gewonnen und wird häufig als Rauschmittel konsumiert;

In den neunziger Jahren hat GHB sehr an Beliebtheit gewonnen; zahllose Mailorder-Firmen bieten sogenannte Kits an, die meistens aus einer Flasche Butyrolacton und der passenden Menge Natriumhydroxidplaetzchen bestehen, eventuell ist noch ein Streifen pH-Papier beigelegt. Da GHB in vielen Bundesstaaten Amerikas mittlerweile verboten ist, ist das der geeigntete Weg, die Konsumenten zu versorgen, die sich so in einer einfachen chemischen Prozedur das GHB selber herstellen koennen.

Wegen des drohenden oder schon erfolgten Verbots hat sich die Smartdrugs- Community auch nach anderen, anehnlich wirkenden Verbindungen umgesehen, das Butyrolacton und 1,4-Butandiol sind nur einige davon und werden ebenfalls per Mailorder in der ganzen Welt verkauft.

Dosierung und Wirkung

Eine geeignete Dosis GHB einzunehmen, ist nicht immer leicht, da es auf dem Schwarzmarkt meist als Loesung mit unbekannter Konzentration angeboten wird. Daher sollte man zunaechst mit einer geringen Dosis anfangen, und schrittweise hoechstens um 1/4 erhoehen, ehe man die angestrebte Wirkung bekommt. Wenn man waehrend der Wirkung nachdosiert, kann es leicht passieren, dass man zuviel erwischt und einschlaeft.

Da GHB nur recht kurz wirkt, ca. 2-4 Stunden lang je nach Dosis, kann man bei vollem Magen die Wirkung ganz "verpassen" d.h. bevor ein nennenswertes Maximum im Blutstrom aufgebaut ist, ist ein Teil der Droge schon entgiftet.

GHB wird - wie alle "Drogen" - von seinen Konsumenten aus verschiedenen Gründen genommen: Es wirkt in mittlerer Dosierung aehnlich wie Alkohol euphorisierend und entspannend, enthemmend, kurzzeitig antidepressiv und aphrodisierend.

Die Wirkung von GHB ähnelt am ehesten der von Alkohol, ein euphorisches, High, man verliert seine Hemmungen, denkt, redet und handelt offen und gefühlsbetont. GHB kann Alkohol als Gesellschaftsdroge ersetzen und wird von manchen Konsumenten als "Alkohol ohne Kalorien" geschätzt.

GHB hat einen starken anxiolytischen (angstlösenden), sozialisierenden Effekt. In hoher Dosis (4-5g intravenös) wirkt GHB als Anaestaethikum, und wird z.B. zur Geburtsanaesthesie und bei Kaiserschnitten und in der Unfallchirurgie eingesetzt. Allerdings betäubt es den Patienten nur, ohne ihn schmerzunempfindlich zu machen, und muss daher mit Schmerzmitteln kombiniert werden.

Darreichungsformen

GHB wird normalerweise als klare, geruchlose Fluessigkeit angeboten, es kommt jedoch auch als festes, wachsartiges Salz vor. Das Natriumoxybat ist ein Feststoff, da es jedoch hygroskopisch ist, zerfliesst es an der Luft allmaehlich. Die Loesung von NA-GHB in Wasser schmeckt salzig/seifig, nicht sehr gut, aber mit kohlensäurehaltigen Getränken oder Wasser vermischt ertraeglich. Als Medikament kommt GHB-Losung in Ampullen in den Handel. Einige Firmen verkauf(t)en auch reines, festes Na-GHB, das aus weissen, salz- oder wachsartigen Kristallen besteht uns salzig bis seifig schmeckt.

In den letzten Jahren wurde GHB in einigen amerikanischen Bundesstaaten verboten, einige Haendler verkaufen jetzt GBL, das gamma-Butyrolacton, das im Koerper genauso wirkt, wie GHB, aber ganz furchtbar schmeckt. Auch 1,4-Butandiol wird fuer denselben Zweck benutzt und verkauft, allerdings ist der Metabolismus von BDO im Körper nicht vollständig aufgeklärt. Die Dosis der beiden Ersatzstoffe ist aehnlich wie die von Na-GHB, allerdings entspricht:

Gefahren

GHB hat eine sehr steile Dosis-Wirkungs-Kennlinie, das heisst, das eine Dosis, die nur wenig ueber der gut wirksamen liegt schon zu aversiven Reaktionen, Kotzen, Schwindel und narkoseaehnlichem Schlaf führen kann. Besonders gefährlich ist diese Eigenschaft, wenn man die Konzentration der Lösung nicht genau kennt. Meiner Erfahrung nach verspürt man am Anfang, wenn man die Droge noch nicht genau kennt, mehr negative Nebenwirkungen.

GHB sollte nicht regelmäßig über einen längeren Zeitraum genommen werden, da es dann Angstzustände auslösen kann. Henri Laborit, der "Entdecker" von GHB, nahm sein Mittel über Jahre hinweg dreimal in der Woche.

Mit einer Dosis GHB nimmt man immer 20% Natrium auf, also mit 2g 400mg. Das ist normalerweise nicht gefaehrlich, sollte aber beruecksichtigt werden, wenn man sich natriumarm ernaehren will oder muss. Ausserdem wirkt eine Dosis GHB-Salz aufgrund der konzentrierten Elektrolytzufuhr kurzzeitig abführend.

In sehr hohen Dosen bewirkt GHB klonische Muskelkrämpfe, unkontrollierbare Zuckungen, die leicht mit Epilepsie verwechselt werden können.

In Amerika wird GHB und Verwandte gewöhnlich als Date-Rape-Drug bezeichnet, also eine Droge, die Frauen (Männern? :) unwissentlich verabreicht wird, um sie sexuell gefuegig zu machen. Inwieweit diese Einschätzung realistisch ist, ob der Sex mit einem narkotisierten Partner der wahre Jakob ist, und Anmerkungen ueber die verkorkste, Date-orientierte Sexualmoral der Amerikaner sollen hier nicht erörtert werden.

In der Literatur sind einige Todesfälle im Zusammenhang mit GHB verzeichnet, die meist aus dem Mischkonsum von GHB und anderen Drogen, vor allem Alkohol folgten. Groesste Gefahr beim GHB-Konsum sind die leichte Moeglichkeit einer Ueberdosis und der Mischkonsum mit Alkohol. Anekdotischen Berichten zufolge wirken GHB und Alkohol potenzierend, während die Wirkung von BDO von Alkohol zunächst überdeckt wird; anscheinend "blockiert Alkohol in der Leber Enzyme, die nötig sind, um das BDO zur wirksamen Form GHB zu oxidieren.

Chemie

Struktur

	GHB, gamma-Hydroxybuttersäure
	GBL, gamma-Butyrolacton
	BDO, 1,4-Butandiol

Synthese

Meistens wird GHB aus y-Butyrolacton hergestellt. Dieses ist das Lacton (der innere Ester) der y-Hydroxybuttersaeure. Wird dieses mit Natronlauge erhitzt, so spaltet sich der Ester und es entsteht das Natriumsalz der y-Hydroxybuttersaeure, Natriumoxybat. Eine für Küchenchemie aufbereitete Version der Synthese findet sich hier, die deutsche Version ist da zu finden. Analog zu dieser Umsetzung sind Reaktionen mit Kalium, Calcium oder Magnesium (Patent), anstelle von Natrium.

Literatur, Links

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